Der Falter befreit sich aus dem Kokon, indem er den Seidenleim am Kopfende durch ein Verdauungssekret aufweicht, die Seidenfäden mit den Beinen auseinanderschiebt und sich durch die so entstandene Öffnung nach außen zwängt, wie 1963 dargestellt auf zwei Marken aus Rumänien:
Im Verlauf jahrhunderterlanger Züchtung sind die Flügel und die Mundwerkzeuge bei Bombyx mori verkümmert, sodass er weder fliegen noch Nahrung aufnehmen kann. Der einzige Zweck seines verbleibenden kurzen Lebens ist die Vermehrung. Mit Hilfe des Sexual-Duftlockstoffes Bombykol (Prototyp eines Pheromons) werden männliche Falter angelockt. Gleich nach der bis zu 8 Stunden dauernden Paarung sterben die Männchen, etwas später, nach Ablage der bis zu 500 befruchteten Eier, auch die Weibchen.
Frisch geschlüpfte Seidenspinner zeigt auch ein Libyscher Markensatz von 1964. Er wurde zum „Tag der Libyschen Frau“ herausgegeben, dient also nicht der Würdigung der Seidenraupenzucht, sondern nur als (wenn auch etwas unglücklich gewählte) Metapher für die Befreiung der muslimischen Frau vom Ganzkörperschleier.