Warum „Seide auf Briefmarken“?

Wenn ich zu einer Zeit, in der Briefmarkensammeln immer unpopulärer wird, noch eine Motivsammlung zudem über den unscheinbaren Maulbeerseidenspinner anlege, hat das natürlich ganz persönliche Gründe:

Geboren in Krefeld, der Seidenstadt, zu einer Zeit, wo der „Seidenbau in der Erzeugungsschlacht“ mit großem Aufwand staatlich propagiert wurde, hatte ich enge persönliche Beziehungen zu zwei Seidenkaufleuten: Paul Wolters, mein (biologischer) Vater, leitete in Peine eine Nachzuchtstation für Seidenspinnerbrut; Max Lütten, der Ehemann meiner Patentante Gertrud Lütten, in deren Haus ich meine ersten vier Lebensjahre verbrachte, war der weltweit einzige Produzent speziell für Pelzfutterseide.

Meine Patentante, die selbst gern Expeditionsfotografin geworden wäre, förderte mein Interesse an der Biologie so nachhaltig, dass dies die Wahl meines Studienfaches und des späteren Berufs als Biologe entscheidend beeinflusste. Meine Lust am Briefmarkensammeln war schon sehr früh durch meine Mutter geweckt worden.

Die Suche nach Briefmarken zum Thema „Seide“ motivierte auch zum Sammeln von Hintergrundinformationen. Dabei wurde mir bewusst: Die Auswirkungen der Gewinnung, Verarbeitung, Nutzung und Handel der Seide sind so vielfältig und bedeutend, dass mit Recht behauptet werden kann: Der Maulbeerspinner ist ein Tier, das die Welt verändert hat!